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Ghandrung

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Der heutige Tag wird noch einmal etwas anstrengender, da uns einer der typischen Himalaya-Tage mit einem ständigen Wechsel von Bergauf und Bergab erwartet.

 

 

Von Sinuwa geht es zunächst einmal 300 Höhenmeter bergab zum  Chomrong Khola. Dabei sehen wir, wie vor einigen Tagen genau in die andere Richtung, unser nächstes Ziel Chomrong auf fast gleicher Höhe liegen. Das Wetter ist wieder wunderbar. Am Chomrong Khola und beim anschließenden Aufstieg hat man ständig die Annapurna South im Blick. Der Aufstieg dauert lange, da wir immer wieder voller Faszination eine große Population von Geiern beobachten, die über dem Tal ihre Kreise ziehen.

 

 

 

In Chomrong werden unsere Nasen dann plötzlich mit ganz ungewöhnlichen Düften überrascht. Eine „German Bakery“ am Wegesrand bietet ganz frische Schokobrötchen an. Während wir auf die frischen Brötchen warten, kann auch der tibetische Händler nebenan noch ein Geschäft machen. Die Preisverhandlung verläuft typisch für nepalische und vor allem für tibetische Händler. Zunächst einmal wird ein utopisch hoher Preis genannt, bei unserer Preisvorstellung dann gespieltes Entsetzen, um dann zum Schluss doch deutlich unter dem Eingangsangebot zu bleiben; vorausgesetzt man bleibt als Kunde hartnäckig.

Hier in Chomrong weichen wir nun von dem bisher bekannten Rückweg ab und folgen dem Hinweisschild in Richtung Ghandrung, unserem heutigen Etappenziel. Von Chomrong zieht sich der Weg erst einmal am Hang entlang. Eigentlich hatten wir erwartet, dass es von hier bergab zum Kyumnu Khola gehen würde. Aber ein großer Erdrutsch hat den ursprünglichen Weg weggerissen und der neue Weg geht über einen Bergsattel, der uns noch einmal 200 Höhenmeter nach oben abverlangt. Bei den nun wieder heißen Temperaturen fließt der Schweiß in Strömen. Oben angelangt ist der Abstieg nun entsprechend länger. Während der 500 Meter abwärts werden wir immer wieder von Mulikarawanen aufgehalten, die voll bepackt mit Kerosinfässern den Berg hochkommen.

Unten am Fluss können wir mehrere Lodges erkennen und wir hoffen hier endlich wieder Mineralwasser zu bekommen. Das gefilterte Wasser im oberen Bereich der Tour schmeckt nicht besonders. Leider werden wir enttäuscht; hier unten ist noch „mineralwasserfreie Zone“. Trotzdem machen wir eine kleine Pause allerdings mit Cola. Nicht nur wir, sondern auch viele andere Trekker scheinen genug von dem gefilterten Wasser zu haben, denn leere Colaflaschen gibt es ohne Ende. Die Getränkepolitik im Schutzgebiet muss man wohl nicht wirklich verstehen. Mineralwasserflaschen aus Plastik und Bierflaschen aus Glas sind verboten. Erlaubt sind aber Bierdosen und Flaschen für Cola und Limonade. Das verstehe wer will.

Nachdem wir den Kyumnu Khola überquert haben, steht uns nun wieder ein Aufstieg von 500 Metern hinauf nach Kimrong Danda bevor. Zum Glück liegt der größte Teil des Weges im Schatten und ungefähr nach der Hälfte des Aufstieges gibt es dann plötzlich auch wieder Mineralwasser zu kaufen. Das letzte Stück des Weges begleiten mich zwei Mädchen. Sie sind schwer beladen mit Brennholz. Ganz leicht scheinen sie den Weg nach oben zu bewältigen, wohingegen ich jetzt doch mächtig keuchen muss.

Oben auf dem Pass ist schwer was los. Eine französische Gruppe hat fast alle Tische der Lodge belegt. Wir versuchen unser Glück in einer kleinen Hütte etwas abseits, erkennen aber schnell, dass wir dort wohl nicht zu essen bekommen. Als die Franzosen wenig später aufbrechen, wechseln wir die Lodge.

Von Kimrong Danda geht es nun nur noch bergab. Als wir uns Ghandrung nähern, hat sich leider auch das Wetter wieder etwas verschlechtert und es beginnt sogar einmal leicht zu regnen. Aber den Wetterwechsel im Laufe des Tages kennen wir ja nun schon. Ghandrung ist der größte Ort der Region. Lodges scheint es zunächst überhaupt keine zu geben. Erst als wir uns der anderen Seite des Ortes nähern, tauchen sie auf. Schon früh hören wir Trommeln und Gesang in den Gassen des Ortes. Wir vermuten eine Hochzeit oder ähnliches, erfahren dann aber, das es Feierlichkeiten zum bevorstehen neuen Jahr in Nepal sind. Der nepalische Kalender weicht von unserem ab. Er orientiert sich an den Mondphasen. Das nepalische neue Jahr 2064 beginnt nach unserer Zeitrechnung am 14. April 2007.

Die erste Lodge die wir ansteuern ist leider belegt. Schade, denn sie machte von Außen einen schönen gemütlichen Eindruck. Im „Trekkers Inn Hotel“ bekommen wir dann Zimmer sogar mit Dusche und WC. Ein ungewöhnlicher Luxus hier oben. Der Speiseraum erinnert auch mehr an ein Hotel als an eine Lodge. Die Gemütlichkeit fehlt hier irgendwie. Während des Essens geht plötzlich geht die Tür des Speiseraums auf und die Trommler und Sänger, die wir bereits am Nachmittag gehört haben, ziehen durch den Raum. Sie besuchen im Laufe der nächsten Tage auf diese Art und Weise jedes Haus des Ortes.

Da heute der letzte gemeinsame Abend mit unseren Trägern ist, bereiten wir unsere Abschiedsfeier vor. Wie üblich haben wir für Prem, Birjar und Sandra Pakete mit Kleidungsstücken und Ausrüstungsgegenständen zusammengestellt. Außerdem erhält jeder noch einen Umschlag mit einem dicken Trinkgeld. Wir hoffen, dass es nicht unsere letzte gemeinsame Tour war, wenn wir bei Prem wohl leider davon ausgehen müssen. Seine Familie hat ihn schon diesmal nur noch gehen lassen , weil er mit uns unterwegs war und die Tour nicht so anstrengend war. Sie sind der Meinung, er ist nun zu alt, um noch als Träger zu arbeiten. Und wenn man ehrlich ist, dann haben sie auch Recht.

Meine Frau bekommt im Laufe des Abends starke Kopf- und Hals- und Gliederschmerzen. Irgendwie scheint die Grippe in unserer kleinen Gruppe umzugehen. Zum Glück wirken auch bei ihr die Paracetamol. Am nächsten Morgen geht es ihr schon wieder deutlich besser.

 

 

 

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