Nepalinfos          Kathmandutal          Khumbu          Dhaulagiri-Umrundung          Dolpo          Helambu          Mustang          Annapurna Sanctuary          Annapurna-Umrundung
 
Buddhismus          Hinduismus          Trekking          Gästebuch

Guide

 

Home

Pokhara

Beni

Singa

Darbang

Sibang

Muri

Boghara

Dobang

Choriban

Swiss-Basecamp

Japanese-Basecamp

Dhaulagiri-Basecamp

Tapa-Peak-Basecamp

Yak-Kharka

Marpha

Jomosom

Literatur

 

 

Dhaulagiri Basecamp

Ein Doppelklick auf ein Foto vergrößert das Bild!

Heute ist Gletschertag. Der Weg zum Dhaulagiri Basecamp führt über den Chonbardan Gletscher. Kreuz und quer, hoch und runter geht es durch den Gletscher. Größere Spalten müssen umgangen werden, kleine Risse kann man überspringen. An einer Stelle ist besondere Vorsicht angesagt, als wir zwischen zwei tiefen Spalten über einen schmalen Steg zunächst ein Stück runtersteigen und danach wieder Raufsteigen müssen. Ein Ausrutscher und man hätte Bekanntschaft mit der tiefen Spalte gemacht. Steigeisen wären an dieser Stelle bestimmt von Vorteil gewesen, aber die befinden sich zu diesem Zeitpunkt dummerweise nicht im Rucksack , sondern im Seesack bei den Trägern. Als wir jedoch beobachten, wie unsere Träger auch diese heikle Passage ohne irgendwelche Hilfsmittel meistern, hätten wir uns mit Steigeisen sicherlich geschämt. Und so geht es auch ohne Steigeisen, wenn es auch manchmal etwas mulmig im Magen ist.

In dieser Eis- und Steinwüste wirken die umliegenden Gipfel noch beeindruckender. Außer dem Dhaulagiri rückt nun auch der Tukuche Peak  immer mehr ins Blickfeld. Der Gipfel misst zwar "nur" 6920 Höhenmeter, ist aber auch so ein beeindruckender Berg.

Auf dem Chonbardan Gletscher

 

 

Die Gruppe kurz vor dem Dhaulagiri Basecamp

Nach etwa 4 Stunden Gehzeit erreichen wir das 4750 Meter hoch gelegen Dhaulagiri Basecamp. Endlich sehe ich wieder die geliebten bunten Gebetsfahnen im Wind flattern. Diese Fahnen und die Manisteine, die man im Khumbu an jeder Ecke findet, haben mir auf der Tour bisher etwas gefehlt. Nun sind sie plötzlich wieder da und verursachen ein schönes Glücksgefühl.

Die ersten Gebetsfahnen im Dhaulagiri Basecamp

Gemächlich steigen wir durch das Basecamp auf der Suche nach einem Platz für unsere Zelte. Hier im Dhaulagiri Basecamp sind wir natürlich nicht alleine. Allerdings ist es nicht so voll, wie z.B. im Everest Basecamp. Wir steigen an den Zelten einer italienisch-spanischen Expedition und an den Zelten einer japanischen Expedition vorbei. Da die Bergsteiger offensichtlich am Berg in höher gelegenen Lagern sind, machen es sich die Träger die unten im Basecamp sind gemütlich und liegen faul in  der Sonne.

Zelte einer spanisch-italienischer Dhaulagiri Expedition

Wir müssen durch das ganze Camp hoch steigen, bis wir einen geeigneten Platz für die Zelte finden. Auch heute müssen wir den Untergrund wieder bearbeiten. Aber aus den Fehlern von gestern haben wir gelernt. Da wir in diesem Camp 2 Nächte verbringen, geben wir uns echt Mühe, eine vernünftige Unterlage zu schaffen. Alle schwärmen aus auf der Suche nach grossen flachen Steinplatten, die als Untergrund für die Zelte dienen. Auch hier oben ist es sehr mühsam und anstrengend, bis die Zelte vernünftig stehen. Ich bin danach total erschöpft und habe zum ersten Mal während der Tour leichte Kopfschmerzen. Ich geniesse den heissen Tee, den unser Küchenteam inzwischen zubereitet hat.

Unsere Zelte im Dhaulagiri Basecamp

Die Umgebung im Japanercamp gestern war schon gigantisch, ist aber nichts gegen das, was wir nun im Dhaulagiri Basecamp an Panorama geboten bekommen. Direkt vor der Dhaulagiri Westwand mit seinen Ice Pinnacles und dem Tukuche Peak ist der Anblick nicht mehr zu überbieten. Die bunt flatternden Gebetsfahnen unterstreichen diese Eindrücke noch.

Im Dhaulagiri Basecamp

Leider gibt es auch weniger schöne Anblicke im Basecamp. Einige Expeditionen scheinen es offensichtlich nicht für notwendig zu befinden ihren Müll vernünftig zu entsorgen. Immer wieder stößt man auf Müllberge von abgezogenen Expeditionen die überall auf dem Gletscher verstreut liegen. Das muss nun wirklich nicht sein! Hier oben in dieser traumhaft schönen Landschaft erwartet man nicht, dass jemand so mit dieser Natur umgeht.

Müll im Basecamp

Blick talauswärts. Im Hintergrund Dhaulagiri III und V

Ice Pinnacles im Dhaulagiri Basecamp

Auch heute kommen am Nachmittag die Wolken. Aber in dieser Höhe kommen die Niederschläge nicht mehr als Regen runter, sondern als Schnee. Innerhalb kürzester Zeit ist alles um uns herum weiß. Es schneit den ganzen Nachmittag und auch in der Nacht lässt der Schneefall nicht nach. Unsere Zeltwände hängen zwischenzeitlich bedrohlich durch, so dass wir die Zelte von Außen vom Schnee befreien müssen.

Dhaulagiri Westwand mit Gebetsfahnen (1)

Dhaulagiri III und V mit Gebetsfahnen

Der obere Teil der Ice Pinnacles. Links Ausläufer des Tukuche Peak

Dhaulagiri Westwand. Im Hintergrund Ausläufer des Dhaulagiri I Hauptgipfels (1)

Zum Schlafen nehme ich diese Nacht  meine Siggflasche mit heißem Wasser in den Schlafsack und platziere diese an meinen Füssen. Die Bergschuhe, mein Fotoapparat und die Garderobe für den nächsten Morgen sind ebenfalls "Bewohner" meines Schlafsackes. So muss ich am Morgen nicht in eiskalte Klamotten rein.

Als ich im Schlafsack liege bekomme ich wieder etwas Kopfschmerzen und unwillkürlich kommt die Frage auf "Was passiert, wenn die Kopfschmerzen nicht weggehen?" Die Antwort allein reicht aus, um alle dunklen Gedanken zu vertreiben, denn das würde bedeuten, dass der Rückmarsch durch den Urwald angetreten werden müsste. Und das ist das Letzte was ich mir wünsche!

Im Zelt ist es sehr kalt

Am nächsten Morgen sind alle Sorgen verflogen. Die Kopfschmerzen sind verschwunden, das Wetter ist herrlich. Strahlend blauer Himmel inmitten einer weißen Winterlandschaft, umgeben von einigen der höchsten Berge dieser Welt, kann es einen schöneren Blick geben?

Nach dem Frühstück nutzen wir die Zeit und schlendern durchs Basecamp, unterhalten uns mit einigen Trägern der verschiedenen Expeditionen und finden schöne Fotomotive.

Am späten Vormittag steigen wir dann das Tal etwas weiter hoch, um unsere Akklimatisation zu fördern. Wir steigen bis auf knapp 5000 Meter  in Richtung French Pass hoch und genießen dabei die immer tollere Sicht auf Dhaulagiri und Tukuche Peak. Der Abstieg gestaltet sich etwas schwieriger, da der Schnee durch die Sonne zwischenzeitlich geschmolzen ist und damit auch unsere Steigspuren. Da das Basecamp im Wirrwarr der Moränenhügel nicht zu sehen ist, müssen wir uns den Weg mit einigen unnötigen Aufs und Abs neu suchen. Aber schließlich stehen wir dann doch wieder vor unseren Zelten.

Heute ist der erste Tag, wo es am Nachmittag nicht zuzieht. Ein gutes Zeichen für die nächsten Tage!

                                   Copyright  2010, Michael Reinold                     Impressum