Pokhara
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Wer von Kathmandu nach Pokhara möchte, hat zwei verschiedene
Möglichkeiten die ca. 200 km Entfernung zu bewältigen. Man kann die Strecke mit
dem Bus in etwa 8 Stunden Fahrzeit, oder mit dem Flugzeug in ca. 30 Minuten
zurücklegen. Auf unserer Tour haben wir beide Varianten erlebt. Der Hinweg wurde
mit dem Bus zurückgelegt, für den Rückweg haben wir das Flugzeug genommen.
Vor der Abfahrt im Hotel in Kathmandu wird zuerst unser ganzes
Gepäck auf dem Dach des Busses verstaut und mit Plastikplanen vor Dreck und
Regen geschützt. Die erste Stunde Fahrt ist noch harmlos und führt durch die Vororte und
Randbezirke Kathmandus. Aber dann verändert sich das Gelände zusehends. In
steilen Serpentinen geht es abwärts. Von einer Höhe von ca. 1400 Metern
(Kathmandu) gelangen wir runter bis auf 350 Meter. Die Bremsen unseres Busses
quietschen ziemlich stark und ich bekomme meine ersten Zweifel, ob der Bus für
diese Strecke überhaupt geeignet ist.
Ähnlich wie in den Alpen, gibt es auf der Strasse offensichtlich
Mautstellen, an denen eine Gebühr zu zahlen ist. Ein junger Mann, der zum
Busfahrer gehört, übernimmt diesen Job.
Abfahrt mit dem Bus von Kathmandu nach
Pokhara
Auf der Strasse herrscht teilweise das wahre Chaos, vor allem,
wenn es steil bergauf oder bergab geht. Dann sammeln sich ganze Trauben von Lkw's. Fast alle Fahrzeuge sind indische Tata-Lkw's, die meist total überladen
auf der Strasse unterwegs sind. Die Fahrzeuge sind bunt geschmückt. Mit Girlanden,
bunten Gemälden und vorne in der Mitte immer mit einem Bild eines Schutzgottes
verziert, donnern
die Fahrzeuge an uns vorbei. Selbst an den unmöglichsten Stellen wird versucht,
zu überholen. Alle Aktionen werden mit einem lauten Hupen begleitet, so dass man
im Bus erst gar nicht den Versuch startet, ein Schläfchen zu machen. Es grenzt
schon an ein Wunder, dass während der gesamten Fahrt kein Unfall passiert.
Die Strasse selber ist teilweise in einem recht guten Zustand,
aber an einigen Stellen haben Erdrutsche oder die Witterung die Strasse
zerstört. An solchen Stellen kommt es dann zu Rückstaus, durch den sich die
Fahrzeuge aus beiden Richtungen durcharbeiten. Auch in den Orten entlang der
Strecke kommt es immer wieder zu Stauungen.
Die Orte durch die wir fahren sind meist sehr armselig. Die
Armut hier scheint riesig zu sein. Sobald unser Bus zum halten kommt, ist das
Fahrzeug von Händlern umringt, die Speisen und Getränke anbieten.
Indischer Tata-Lkw auf der Strasse
zwischen Kathmandu und Pokhara
An Baustellen entlang der Strecke sieht man sehr viele Kinder
arbeiten, die oft nicht einmal 10 Jahre alt sind und dort Steine
schlagen. Besonders an gut zugänglichen Flussstellen findet man ganze Horden,
die Steine aus dem Flussbett mit Kiepen raus tragen oder auf Lkw's verladen.
Außer Bussen und den Lkw's wird die Strasse ansonsten
hauptsächlich noch von Fußgängern genutzt, die Lasten transportieren. Kein
ungefährlicher Job zwischen all den Autos. Außerdem staubt es auf den Strassen
sehr stark und die Hitze ist enorm. Im Oktober, zu unserer Zeit, sind es ca. 40 Grad.
Die letzte Stunde bis Pokhara hat sich die Landschaft wieder
verändert. Es geht nicht mehr bergauf und bergab, sondern die Strasse zieht sich
eben durch das Tal. Der Zustand der Strasse wird dafür aber ziemlich schlecht
und wir werden im Bus ordentlich durchgeschüttelt. Entsprechend langsam kann der
Bus auch nur noch fahren. Als wir schließlich Pokhara erreichen, atmen alle
auf.
In Pokhara sind wir im Hotel Mount Annapurna, direkt am
Flughafen, untergebracht. Das Hotel wird von Tibetern betrieben, was sich auch
in der Ausstattung des Hotels zeigt. Die Türen zu den Zimmern sind mit dicken
Vorhängen mit tibetischen Motiven verhangen.
Hotel Mount Annapurna in Pokhara
Unser Aufenthalt in Pokhara beschränkt sich auf einen
Nachmittag, deshalb geht es sofort, nachdem wir uns etwas frisch gemacht haben, in
die Stadt. Leider ist das Wetter nicht besonders gut. Es ist bewölkt und der
berühmte Blick auf den heiligen Berg Machapuchare, auch Fishtail oder
Fischschwanz (wegen seiner Form) genannt, ist verdeckt. Wir marschieren los in
Richtung Phewa-See. Nachdem wir mehrmals fragen mussten, erreichen wir
schließlich das Seeufer.
Am Seeufer befinden sich viele Souvenirläden von Tibetern. In
Pokhara gibt es einige tibetische Flüchtlingslager und Siedlungen und einige
Tibeter haben es mit ihrem Geschäftssinn geschafft, einen eigenen kleinen
Laden zu betreiben. Man bekommt hier so ziemlich alles zu kaufen, was es an
tibetischen, bzw. buddhistischen Souvenirs zu kaufen gibt. Natürlich muss auch
hier gehandelt werden. Der zuerst genannte Preis ist immer deutlich zu hoch.
Meist bekommt man es um ein Drittel bis zur Hälfte billiger, als den zuerst
genannten Preis. Ihr braucht auch keine Scheu vor dem Handeln zu haben. Handeln
ist in Nepal ein fester Bestandteil des Kaufens und macht, wenn man seine ersten
Hemmungen einmal überwunden hat, auch Spaß.
Frauen bei der Arbeit
Lake Area (Baidam) in Pokhara
Der Phewa See
Tibetische Läden in Baidam
Nach unserer Tour kommen wir noch einmal kurz nach Pokhara.
Diesmal geht es nicht mit dem Bus zurück nach Kathmandu, sondern mit dem
Flugzeug. Der Flughafen von Pokhara ist nicht sehr groß, aber für nepalesische
Verhältnisse ist alles vorbildlich organisiert.
Heute ist das Wetter auch deutlich besser als bei unserer ersten
Ankunft. Der Blick auf den Machapuchare wird uns diesmal gewährt; ein toller
Blick auf einen der schönsten Berge dieser Welt.
Flughafen in Pokhara mit Machapuchare im
Hintergrund
Zurück in Pokhara nach 3 anstrengenden
Wochen
Flughafengebäude in Pokhara
Auf dem Rückflug von Pokhara nach Kathmandu wird uns die
Himalayakette in aller Schönheit präsentiert. Es geht vorbei an Annapurna,
Manaslu und vielen unbekannten Eisriesen, bis man nach ca. 30 Minuten Flugzeit in
Kathmandu am Tribhuvan-Airport wieder landet. Wenn ihr in den Flieger einsteigt,
dann achtet auf den richtigen Sitzplatz, denn nur dann ist der Blick auf die
Berge möglich. Wenn ihr von Pokhara nach Kathmandu fliegt müsst ihr einen
Sitzplatz auf der linken Seite haben, wenn der Flug umgekehrt von Kathmandu nach
Pokhara geht, dann solltet ihr auf der rechter Seite sitzen.