Dobang

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Boghara war der letzte "normale" Ort auf unserem Anstieg. Ab jetzt
werden wir auf keine Ortschaften mehr treffen. Zu Beginn des heutigen Tages
steigen wir ca. 200 Höhenmeter hinab ins Tal des Myagdi Khola. Kurz nachdem wir
Boghara verlassen haben, stoßen wir auf eine Gedenktafel für zwei Deutsche, die
auf dem folgenden Wegabschnitt, heute auf den Tag vor 2 Jahren, tödlich
verunglückt sind. Der Lehrer in Boghara hatte gestern bereits darüber
gesprochen. Nun stehen wir nachdenklich vor dieser Tafel. Der Weg ist an dieser
Stelle zwar gut angelegt, aber an der rechten Wegseite geht es steil bergab und
wenn die Wege feucht sind, wie auch heute Morgen, muss man mit Vorsicht gehen.
Ein unbedachter Tritt und man kann sich nicht mehr halten.
Kurz hinter Boghara beginnt der
Dschungel

Blick zurück ins Tal des Myagdi Khola

Gedenktafel für zwei tödlich
verunglückte Trekker

Während des Abstiegs ins Tal verändert sich das Landschaftsbild.
Wir tauchen ein in einen Urwald. Durch diesen Wald geht es steil bergab, der Weg
ist matschig und rutschig und seitlich zum Hang hin sieht es nicht besonders
vertrauenserweckend aus. Wir hangeln uns an Wurzeln und langen Ästen den Berg
herunter. Die Teleskopstöcke sind hier sehr hilfreich und verhindern mehrmals
ein abrutschen. Unsere Träger haben auf diesem Wegstück große Probleme. Mit den
Badeschlappen gibt es hier überhaupt keinen Halt. Die meisten Träger ziehen die
Schlappen aus und gehen barfuss. Das schwere Gewicht des Gepäcks erleichtert den
Abstieg für die Träger auch nicht gerade. Zum ersten Mal sehe ich im Gesicht
einiger Träger so etwas wie Angst. Aber mit vielen Hilfen gelangen schließlich
alle nach unten.
Als wir die schwierige Passage bewältigt haben, hat man endlich
Zeit, sich umzuschauen. Ein richtiger Urwald umgibt uns. Die Bäume und der
Bewuchs sind hoch und so dicht, dass keine Sonne mehr hereinkommt. Dabei ist
es feucht-warm. Die Anstrengung tut ihr übriges und wir sind alle vom Schweiß
völlig durchnässt. Der Pfad schlängelt sich durch das Dickicht und mehr als einmal ist
man froh den Vordermann zu sehen, weil man sonst nicht mehr wüsste, wo der Weg
nun hergeht.
Aus dem Tal beginnt nun der Anstieg nach Dobang. Der
Höhenunterschied aus dem Tal bis Dobang beträgt 700 Meter, aber tatsächlich
bewältigen wir bestimmt die doppelte Höhe, denn der Weg geht immer auch wieder
bergab. Zwischendurch müssen häufiger Seitenflüsse des Myagdi Khola überquert
werden. Dabei treffen wir auf die abenteuerlichsten Brückenkonstruktionen.
Einmal liegen zwei Holzbalken mit einigen Querbrettern da, dann ist es nur noch
ein Holzbalken, der balancierend überquert werden muss. Aber meistens wir suchen uns den Weg über im Fluss. Auch auf dem Weg ist volle Konzentration nötig. Steine sind oft
mit Moos überwachsen und rutschig und in dem ganzen Gestrüpp sind diese Steine
häufig nicht zu sehen. An einer Stelle ist der Pfad von einem Erdrutsch
weggerissen worden und wir steigen mühsam am Rande des Erdrutsches hoch, bis wir
den alten Weg wieder erreichen.
In Lapche Kharka, einer kleinen Lichtung im Urwald, machen wir
Mittagspause. Auf der zweiten Weghälfte des heutigen Tages fängt es dann an zu
regnen. Durch den dichten Wald fällt das aber kaum auf. Nach 6,5 Stunden Gehzeit
erreichen wir schließlich Dobang auf 2500 Metern Höhe. Dobang besteht aus drei
erbärmlichen Hütten. Unvorstellbar das hier tatsächlich Leute leben.
Wir haben Glück. Unsere Zelte stehen gerade, da fängt es heftig
an zu regnen und teilweise sogar zu hageln.
Als der Regen aufhört, versuche ich mir im nahe gelegenen Fluss
den Schweiß etwas abzuwaschen. Aber beim Waschen ist auch hier Vorsicht
geboten, denn im Wasser wimmelt es vor Blutegeln.
Die Stimmung ist nicht berauschend. Wir sitzen hier alle mit
feuchten Sachen, ohne den Hauch einer Chance diese zu trocknen. Gegen Abend wird
es kalt und ich ziehe erstmals dickere, wärmere Sachen an. Erst das Abendessen
verbessert wieder unsere Stimmung.
Die Lichtung von Dobang im Dschungel

Die Hütten von Dobang