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Thapa Peak Basecamp

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Heute steht der entscheidende Tag bevor. Es geht über zwei 5000er Pässe zum Thapa Peak Basecamp. Wer über diese beiden Pässe kommt, hat es geschafft und erspart sich den mühsamen Rückweg, der inzwischen für jeden in unserer Gruppe zum Alptraum geworden ist.

Wir haben Glück, denn heute ist das Wetter einsame Spitze. Die üblichen Wolken am Nachmittag bleiben aus. Der Weg in Richtung French Pass verläuft zunächst leicht ansteigend über den oberen Teil des Gletschers und die Seitenmoräne. Nach etwa 1,5 Stunden folgt dann ein steiler Anstieg auf einen Bergrücken. Nun merkt man doch die Höhe von 5000 Metern, man ist sehr schnell außer Atem und die Pausen die eingelegt werden, häufen sich.

Vom Dhaulagiri Basecamp in Richtung French Pass

Die Dhaulagiri Westwand mit Dhaulagiri I Hauptgipfel (1)

Über den Rücken im Hintergrund geht es zum French Pass

Die Mühen werden aber mit immer spektakuläreren Blicken auf den Dhaulagiri und den Tukuche Peak belohnt. Hinter der Dhaulagiri Westwand taucht nun langsam der Hauptgipfel auf, den wir bisher nicht sehen konnten. Auch der Tukuche Peak verändert sein Aussehen. Der von weitem eher harmlos aussehende Berg zeigt nun seine wilden Seiten. Die Tukuche Ice Falls sind gigantische Eismassen, die sich den Berg runter schieben.

Tukuche Ice Falls

Anstieg zum French Pass mit Dhaulagiri I

Als wir den steilen Anstieg bewältigt haben, sind wir alle zunächst mal erstaunt. Ein schöner, leicht ansteigender Weg liegt nun vor uns. Das Landschaftsbild verändert sich und erinnert ein wenig an das tibetische Hochland. Auf diesem Stück Weg muss der Blick während des Steigens nicht fest am Boden kleben, sondern kann auch einmal in die wunderschöne Landschaft schweifen. Wir genießen den Anstieg zum French Pass, wenn auch die letzte halbe Stunde dann doch noch einmal etwas anstrengender wird. Nach knapp 5 Stunden ist das erste Ziel des heutigen Tages, der French Pass mit 5360 Metern Höhe geschafft.

Pause unterhalb des French Passes

Am French Pass mit Blick in Richtung Hongde

Wieder begrüßen uns im Wind flatternde Gebetsfahnen. Wir sind nun endgültig im buddhistischen Einzugsgebiet, in dem alle Gipfel und Pässe mit diesen Fahnen geschmückt sind. Die Aussicht vom Pass ist beeindruckend, vor allem in seiner Vielfalt. Zurückblickend schaut man auf den Dhaulagiri, der nun in seiner ganzen Macht zu bestaunen ist. Ein beeindruckender Berg. Auch der Tukuche Peak ist von hier eindrucksvoll zu sehen. Dreht man sich jedoch um, meint man auf einmal in einer anderen Welt zu sein. Man blickt in das flache grasbedeckte Hidden Valley. Aus diesem Tal erheben sich die Berge zunächst  grasbedeckt, gehen dann jedoch ohne Übergang in Eiskuppen über. Eine einsame, aber  wunderschöne Landschaft.

Blick vom French Pass ins Hidden Valley

Blick vom French Pass zum Dhaulagiri I

Blick vom French Pass zum Tukuche Peak

Nach einer Pause steigen wir über ein breites Schneefeld ca. 300 Höhenmeter ab ins Hidden Valley. Der Weg geht nun über eine Stunde fast eben durch diese Steppenlandschaft. Unsere Träger, die heute natürlich einen sehr harten Tag haben, sind zum Teil weit hinter uns. Unten im Hidden Valley legen wir deshalb eine längere Pause ein, um auf die Träger zu warten, die unter anderem auch unsere Zelte im Gepäck haben. Plötzlich erfahren wir, dass drei unserer Träger während des Aufstieges umgefallen sind. Die Höhenkrankheit hat die Drei wohl erwischt. Sie werden sofort in tiefere Regionen gebracht, damit sie sich wieder erholen können. Später in Marpha werden wir sie wieder treffen. Das Gepäck wird auf den Rest der Mannschaft verteilt.

Abstieg vom French Pass ins Hidden Valley über ein breites Schneefeld

Im oberen Teil des Hidden Valley

Nach dieser unfreiwilligen Pause steht uns noch der zweite Anstieg des Tages auf den Dhampus Pass bevor. In einigen Karten wird der Pass auch mit Thapa Pass bezeichnet. Dieser Anstieg fällt mir deutlich schwerer. Meist durch Schnee geht es hoch bis auf 5250 Meter. Die Anstrengungen des heutigen Tages kommen nun langsam raus. Obwohl der Pass niedriger ist als der French Pass, muss ich viel mehr kämpfen und bin froh, als ich schließlich oben ankomme. 8 Stunden sind wir nun unterwegs. Auf dem Pass weht uns ein kräftiger Wind entgegen und über der Annapurnagruppe, die nun zum ersten Mal in unser Blickfeld kommt, hängen dicke Nebelfelder, die in tollen Windspielen herumgewirbelt werden.

Blick auf Dhampus Pass im Vordergrund und French Pass im Hintergrund

Mit dem Erreichen des Dhampus Passes ist unser Ziel fast erreicht. Es folgt noch ein halbstündiger Abstieg in das etwas windgeschütztere Thapa Peak Basecamp das sich auf einer Höhe von 5100 Metern befindet.

Seit einigen Tagen haben wir wieder ein Camp ganz für uns alleine. Es sind keine anderen Gruppen hier und so ist es nicht schwierig, für die Zelte geeignete Plätze zu finden. Der Dhaulagiri ist nun aus unserem Blickfeld verschwunden, dafür entschädigt aber der Blick auf die Nordseite des Tukuche Peak und auf die weiter entfernten Berge der Nilgirigruppe.

Im Thapa Peak Basecamp

Kochzelt im Thapa Peak Basecamp

Blick vom Thapa Peak Basecamp in Richtung Annapurna Massiv

Für Morgen ist nun die Besteigung des Thapa Peak vorgesehen. In aller Frühe soll es losgehen. Irgendwann trifft das Pech wohl jeden, mich trifft es in dieser Nacht. Ich bekomme eine Erkältung, die sich in wenigen Stunden fürchterlich für diese Höhe auswirkt. Meine Nase und meine Nebenhöhlen sind total zu. Ich bekomme nur sehr schwer Luft. Trotzdem entscheide ich mich, den Aufstieg zum Gipfel wenigstens zu versuchen. Mit der Stirnlampe auf dem Kopf geht es noch im Dunkeln los in Richtung Gipfel. Aber die Erkältung macht sich sofort bemerkbar. Jeder Schritt wird zur Qual, der Körper bekommt eindeutig zu wenig Sauerstoff, so dass ich schließlich aufgebe und den Rückweg ins Basecamp antrete.

Die Quittung für diesen Aufstiegsversuch bekomme ich in der nächsten Nacht. Die Erkältung hat sich zu einer ordentlichen Grippe entwickelt. Ich liege mit Fieber im Zelt, habe fürchterliche Halsschmerzen und bekomme weder durch den Mund noch durch die Nase vernünftig Luft. Heftige Hustenattacken geben mir den Rest. Wahllos werfe ich alles an Medikamenten ein, was sich in meiner Apotheke gegen Erkältungskrankheiten befindet. Als endlich der Morgen kommt, fangen die Medikamente an erste Wirkungen zu zeigen. Zum Glück erfolgt ab nun nur noch der Abstieg ins Kali Gandaki Tal. Ich weis nicht, ob ich in diesem Zustand noch einen größeren Anstieg hätte bewältigen können. Beim Abstieg bessert sich mein Zustand zusehends. Mehr Sauerstoff und die Wärme im Tal machen sich dabei sicher positiv bemerkbar.

 

                                   Copyright  2010, Michael Reinold                     Impressum