Sepka

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Während der Nacht hat es heftig geregnet, aber glücklicherweise hat der Regen am
Morgen nachgelassen. Der See liegt unter einer dicken Nebeldecke.
Unser heutiger Weg nach Sepka führt uns zunächst an einen der größten
Wasserfälle Nepals. Der Buili Khola, der Abfluss des Poksumdo-Sees, stürzt
gewaltig in die Tiefe. Fairerweise muss ich sagen, ich vermute, dass er in die
Tiefe stürzt, denn durch den starken Nebel konnten wir den Wasserfall nur hören,
nicht aber sehen. Der Nebel reißt zwar immer wieder auf, aber leider nur in die
andere Richtung mit Blick auf die Ortschaft Murwa.
Das einzige was wir in Richtung Wasserfall zu sehen bekommen, ist eine riesige
Höhle in einer Felswand. In den Nepalinformationen Nr.91 der
Deutsch-Nepalischen-Gesellschaft (siehe Literaturlink) beschreibt die
Anthropologin Marietta Kind sehr schön die Legende der riesigen Höhle.
Im Nachbarort Pungmo lebte eine schöne Göttin, die vom Sohn des Berggottes aus
Ringmo begehrt wurde. Da die Göttin aber bereits einem anderen Gott versprochen
war, wurde sie nach Ringmo entführt. Daraufhin kam es zu einem Kampf der Götter
aus Pungmo und Ringmo, den die Götter aus Pungmo aber verloren. Da die schöne
Göttin selber in Ringo bleiben wollte, streckte sie den Göttern aus Pungmo ihr
nacktes Hinterteil entgegen. Die große Höhle in der Felswand soll ihr Anus
sein. Die ganze Geschichte findet ihr in dem genannten Artikel.
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Der Weg von Ringmo führt zunächst flach am Fluss entlang, bis es steil nach oben
auf einen kleinen Pass geht. Von dort soll der Blick auf den Wasserfall am
Besten sein. Von der Passhöhe steigen wir die ganzen Höhenmeter wieder ab, und
erreichen schließlich bei Sumduwa auf 3200 Metern Höhe wieder den Fluss.
Beim Abstieg hören wir schon von weitem Kinderstimmen. Sie sind wohl auf uns
aufmerksam geworden und stehen nach einer Kurve am Wegrand und erwarten uns.
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Die Kinder begleiten uns die letzten hundert Meter bis nach Sumdowa. Dort gibt
es ein Wiedersehen mit den Maoisten, die wissen wollen, ob wir schon an die
Maogebühr bezahlt haben. Die ganze Zeit im Upper Dolpo war von den Maos nichts
zu sehen. Erst jetzt, wo wir wieder in hinduistisch geprägtes Gebiet kommen und
wir uns nicht mehr so hoch befinden, tauchen sie wieder auf. Als sie unsere
"Quittung" sehen, geben sie sich zufrieden und ziehen ab.
In Sumdowa gibt es eine Krankenstation mit einem Amchi. Eine sehr große
Kräutersammlung finden wir in einem Nebenraum vor. Dort gibt es auch eine Art
kleines Museum, wo alle Kräuter mit ihrer Heilwirkung beschrieben sind.
Gegenüber der Krankenstation ist eine alte, hutzelige kleine Frau dabei, das
Dach eines Hauses mit Erdreich neu zu befestigen. Mit Hilfe eines Brettes wird
die frisch aufgetragene Erde gestampft.
Kurz nach Sumduwa überqueren wir den Fluss und folgen dann dem Suli Khola, dem
Zusammenfluss von Buili Khola und Pungmo Khola. Der Fluss führt riesige
Wassermengen mit sich. Drei Mal überqueren wir im Laufe des Tages den Fluss. Mit
jedem Meter, den wir weiter bergab kommen, verändert sich die Landschaft. Wir
laufen vorbei an Bambus, an vielen Nussbäumen und haben immer mehr das Gefühl,
in eine Art Urwald zu kommen. Zwischendurch liegen auch noch einmal der ein oder
andere Anstieg vor uns, wenn wir eine besonders enge Talpassage umgehen müssen.
Wir sind froh, als wir nach acht Stunden Gehzeit schließlich unser heutiges
Lager in Sepka erreichen. Zum ersten mal sehen wir auf unserer Tour eine Lodge.
Aber es gibt auch eine große Wiese, auf der wir unsere Zelte aufschlagen
können. Da wir uns nur noch auf knapp 2800 Metern Höhe befinden, hat die
Aussentemperatur deutlich zugenommen und so können wir den Abend nur im T-Shirt
genießen.

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