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Tso La

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Heute steht der Anmarsch zu unserem ersten 5000er Pass an. Wir wollen bis auf ca. 4700 Meter aufsteigen und dort, kurz vor dem Pass, unser Lager aufschlagen.

Bei schönem Wetter können wir heute noch einmal draußen frühstücken. Einem kleinen Jungen, der zum Wasserholen an unserem Platz vorbeikommt, schenke ich eine Dose Limonade, die ich gestern Abend noch in einem Tibeterzelt gekauft hatte, aber nicht mehr getrunken habe. Der Junge schaut mich völlig ungläubig an, nimmt dann voller Freude die Dose und rennt schnell weg, da er wohl Angst hat, ich könnte mir das noch einmal überlegen.

Unser Weg führt uns zunächst weiter das Flusstal aufwärts. Nach einer halben Stunde erreichen wir die Crystal Mountain School, die 1994 von der Französin Marie-Claire Gentric gegründet wurde. Da es noch früh am Morgen ist, hat die Schule noch nicht begonnen und wir können uns mit einigen Lehrern unterhalten, die uns auch die Schulgebäude zeigen. In sieben verschiedenen Klassen werden hier etwa 100 Kinder unterrichtet. Neben der Amtssprache Nepali lernen die Kinder an der Schule auch Tibetisch und Englisch. Neben anderen klassischen Schulfächern wird den Kindern hier vor allem aber auch viel über Hygiene und Gesundheitsvorsorge beigebracht.

   

Der tibetische Musiklehrer der Schule zeigt uns einige seiner tibetischen Musikinstrumente und macht eine kleine Vorführung für uns in seinen Räumen. Als zwei seiner Schüler etwas früher als üblich erscheinen, bekommen wir noch ein wunderschönes Trio mit Kindergesang dargeboten. Dabei läuft einem schon eine riesige Gänsehaut den Rücken runter so schön ist es in dieser faszinierenden Landschaft dann noch diese wunderschöne Musik zu erleben.

Inzwischen kommen aus allen Richtungen die Kinder zur Schule und machen zunächst einmal das was Kinder überall machen; sie spielen auf dem Schulhof.

Da etwas oberhalb der Schule noch eine angegliederte Krankenstation ist, nehmen wir das Angebot an, diese Räume ebenfalls zu besichtigen. An dieser Krankenstation wird sowohl die klassische westliche Medizin praktiziert, als auch die alte traditionelle tibetische Medizin. Beide Formen ergänzen sich, wenn man den Schilderungen glaubt, hervorragend.

Als wir zurück zur Schule kommen, erleben wir den Start des Schultages. Eine dicke Glocke ruft die Schüler zusammen. Es wird sich entsprechend der Klassen in sieben Reihen aufgestellt. Zunächst wird gemeinsam eine Art Morgengymnastik gemacht, danach singen die Kinder voller Andacht zwei Lieder. Erst danach werden sie in ihre Klassen entlassen.

 

Dann erleben wir noch eine große Überraschung. Während unserer Abwesenheit in der Krankenstation hat der Musiklehrer für uns noch eine Vorführung der Schüler organisiert. Eine Gruppe von Schülern musiziert, eine weitere Gruppe singt dazu und eine dritte Gruppe tanzt. Nicht nur wir sind total begeistert von der Darbietung. Auch den anderen Kindern gefällt es sehr und nach kurzer Zeit haben sich auch einige ältere Frauen aus den benachbarten Häusern eingefunden. Wirklich bewegende Momente auf unserer Tour die ich nicht missen möchte. Selbstverständlich lassen wir für Schuleinrichtungen und die Anschaffung neuer Musikinstrumente eine größere Spende in der Schule.

 

Kontakt zu dem tibetischen Musiker kann man übrigens per Email aufnehmen. Jedoch muss man damit rechnen, dass es mit einer Antwort etwas länger dauert, da er nur selten in Kathmandu ist, wo er seine Mails abfragen kann.

Email: tenzindhundup@hotmail.com

Leider müssen wir die Schule dann verlassen, denn heute liegt noch ein ordentliches Stück Wegstrecke vor uns.

Aber bereits nach einer weiteren halben Stunde kommt die nächste Unterbrechung. Eine kleine Gompa am  Wegesrand, die Champa Gompa, wollen wir nicht so achtlos liegen lassen. In der Gompa finden wir wie schon so oft, wunderschöne Statuen. Die Wandmalereien sind hier jedoch in einem sehr schlechten Zustand. Überall bröckelt bereits die Farbe und der Putz ab. Schade was hier teilweise für Kunstwerke verfallen.

Wir setzen unseren Weg noch eine ganze Weile im Flusstal fort.

 

Als wir an einen etwas grösseren Seitenfluss gelangen, den wir überqueren, haben wir den Abzweig in Richtung Tso La Pass erreicht. Hoch über dem Abzweig auf einem Fels steht weithin sichtbar ein Tschörten.

Nach einer ausgiebigen Rast, machen wir uns dann an den letzten Anstieg. In etwa 2 Stunden steigen wir knapp 500 Höhenmeter an bis zu unserem Camp auf 4700 Meter Höhe. An zwei Passagen wird es steiler, der Rest des Weges zieht sich stetig aber nicht so extrem nach oben.

In einem kleinen geschützten Kessel schlagen wir unser Lager auf. Von hier aus können wir den Pass bereits sehen. Plötzlich bewegt sich oben auf dem Pass etwas. Schon bald erkennen wir, dass es sich um eine große Karawane mit Mulis handelt. Die Tiere sind, wie schon die Mulis die wir unterwegs bereits gesehen haben, wunderschön geschmückt. Den ganzen späten Nachmittag erleben wir das nun; eine Karawane nach der anderen kommt über den Pass und zieht in Richtung Dho. Aber leider sind keine Yaks dabei. Wir hoffen auf morgen!

Als eine riesige Ziegenherde über den Pass kommt, sind unsere Träger nicht mehr zu halten. Für 2000 Rupies, das sind etwas mehr als 20 Euro, kaufen sie eine Ziege, die sich alle Träger dann teilen. Es dauert nicht lange und das Feuerchen brennt. Unsere buddhistischen Sherpas sind davon überhaupt nicht begeistert. So hoch in den Bergen sollte man kein Tier töten sagen sie. Das sähen die Götter überhaupt nicht gerne. Wie zur Bestätigung fängt es wenig später an zu regnen.

Da in dieser Höhe gute Lagerplätze Mangelware sind, stehen unsere Zelte heute sehr in Schräglage. Mann rutscht unweigerlich immer nach unten, bis ich die Idee habe, meinen Rucksack als Bremse ans Fußende zu legen. Das klappt wunderbar und so wird die Nacht doch nicht ganz so ungemütlich, wie gedacht.

 

Dadurch dass wir bereits einen Grossteil des Anstieges zum Pass bewältigt haben, ist der Weg am nächsten Morgen nicht mehr so weit. Nach 2 Stunden Anstieg haben wir den Pass erreicht. Leider haben wir keine Sicht auf das Dhaulagiri-Massiv. Dafür kommen wir beim Anstieg aber in den seltenen Genuss, Blauschafe zu beobachten, die sich in einem Berghang bewegen.

Blauschafe sind sehr scheue Tiere, die nur in den Bergregionen des Himalaya vorkommen. Es ist ein sehr selten, dass man Blauschafe sieht. Deshalb beobachten wir die Tiere bei unserer ersten Begegnung voller Faszination. Sie bewegen sich schnell und sehr trittsicher in den steilen Berghängen. In seinem Buch "Auf der Spur des Schneeleoparden" erzählt der Autor Peter Matthiessen sehr ausführlich über eine Expedition gemeinsam mit dem Zoologen George Schaller ins Dolpo, mit dem Ziel das Leben der Blauschafe genauer zu erforschen. Unter dem Link Literatur stehen die genauen Angaben zum Buch.

Als wir den Pass auf einer Höhe von ca. 5050 Metern erreichen, hängen wir eine Gebetsfahne am höchsten Punkt des Passes auf. Gebetsfahnen sind mit buddhistischen gebeten bedruckte Stoffe in den Farben weiß, blau, grün, gelb und rot. Der Wind soll die Gebete in alle Himmelsrichtungen verteilen und sind unser Dank an die Götter, für das sichere Erreichen des Passes und die Bitte um einen guten Abstieg.

Kurz bevor wir uns an den Abstieg machen, kommt ein tibetischer Nomade mit seinem Muli am Pass an. Wir begrüssen uns mit einem freundlichen "Tashi Delek" und verlassen den Pass in unterschiedliche Richtungen.

Mit dem passieren des Tso La betreten wir offiziell das Gebiet des Upper Dolpo.

                                 Copyright  2010, Michael Reinold                      Impressum