Chusang / Tetang

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Wieder ist um 5:00 Aufstehen angesagt. Ich achte darauf,
dass heute alle genug Wasser dabei haben, denn auch heute ist, bis auf eine
einzige Stelle nirgendwo Trinkwasser zu bekommen.
Heute steht bereits zu Beginn eine Flussdurchquerung auf
dem Programm. Der Yak Khola ist aber nicht so mächtig und so geht es heute
barfuss ohne Turnschuhe durch den Fluss.
Auf der anderen Flussseite geht es nun stetig bergauf bis
zum Tange La (4100 m). Ein tibetischer Händler ist dabei unser ständiger
Begleiter, der während der Pause eine Runde Chang, ein Reisbier, ausgibt.
Während des Aufstiegs zieht sich unsere Gruppe weit auseinander und es dauert am
Pass eine Weile, bis auch der letzte angekommen ist. Vom Pass aus zieht sich nun
ein langer Höhenweg, der sich immer zwischen 3800 und 4000 Metern bewegt den
Hang entlang. Etwa 30 Minuten nach dem Pass erreichen wir die einzige
Wasserstelle des heutigen Tages Ba Ha, wo auch eine kleine Hütte existiert. Hier
machen wir unsere vorgezogene Mittagspause.
Der Weiterweg auf der Höhe zieht sich endlos hin. Nach 2-3
Stunden Wegzeit wartet man immer auf den beginnenden Abstieg nach Chusang, aber
nach jeder Kurve zieht sich der Weg weiter am Hang entlang. Allerdings wird man
durch bizarre Felsformationen mit einem fantastischen Farbenspiel entschädigt.
Schließlich kommt dann doch irgendwann der Abstieg, der
sich in zwei größeren Etappen vollzieht. Die erste Etappe zieht sich durch eine
der bizarren Steinformationen nach unten. Der Weg ist sehr rutschig und wir
müssen vorsichtig absteigen. Trotzdem kommet es immer wieder vor, dass jemand
wegrutscht. Wieder einmal bewundere ich unsere Mannschaft, die, wie alle Nepali,
mit Flip-Flops unterwegs sind. Wenn es zu rutschig wird ziehen sie diese
kurzerhand aus und gehen barfuss weiter. Wir dagegen haben sogar teilweise mit
unseren dicken Bergschuhen Probleme.
2008 haben wir an dieser Stelle so starken Wind, dass wir
fast den Berg runtergeweht werden. An einigen Stellen habe ich wirklich Angst
und bin froh, als wir diesen Streckenabschnitt überstanden haben.
Nach einer kleinen Erholung, wo der Weg wieder einfacher
wird, kommt dann die zweite Abstiegsphase runter nach Chusang. Durch Chusang
sind wir bereits auf dem Hinweg gekommen, allerdings durch den Ortsteil, der
direkt unten am Mustang Khola liegt. Jetzt wollen wir unsere Zelte im oberen
Ortsteil aufschlagen, der direkt an Tetang grenzt. In einem langen querenden Weg
laufen wir direkt auf den Mustang Khola zu und müssen aufpassen, den kleinen
Abzweig zum oberen Ortsteil zu finden. Kurz nach dem Abzweig beginnt dann wieder
ein steiler Abstieg durch weitere bizarre Felsformationen. Dadurch, dass wir
jetzt schon wieder über 10 Stunden unterwegs sind, macht sich die Müdigkeit
bemerkbar und wir müssen noch einmal alle Konzentration sammeln, um sicher den
Abstieg zu bewältigen.
2008 nehmen wir die zwar längere, aber dafür einfachere
Variante runter bis Chusang und dann wieder etwas talaufwärts in Richtung Tetang.
Nach der langen Tagesetappe ist dies sicher die bessere Alternative.
Direkt unter einem großen Tschörten, der auf seinen vier
Seiten wunderschön mit den 8 buddhistischen Glückssymbolen bemalt ist, schlagen
wir die Zelte im Hof eines Bauernhauses auf. Das Haus ist nach der klassischen
tibetischen Bauweise, unten Tiere oben Menschen, errichtet. Dadurch ist es im
oberen Bereich wärmer. Man geht durch den Kuhstall und steigt über eine schmale
Leiter hoch in die Wohnräume. Wir sind froh, dass wir uns hier oben von dem
anstrengenden Tag erholen können und gönnen uns einige Flaschen „Everest“,
nepalisches Bier, bevor wir wieder müde in unsere Schlafsäcke kriechen.