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Kagbeni

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Am nächsten Morgen werden wir bereits um
6:30 von Biman geweckt. Da wir bereits früh im Zelt waren, sind wir gut
ausgeschlafen. Nach dem Frühstück machen wir uns auf und legen zunächst mal den
von gestern bereits bekannten Weg nach Jomosom zurück. Wieder haben wir
fantastisches Wetter und einen tollen Blick auf den Nilgiri. Die Sonne brennt
und auf den nackten Unterarmen macht sich bereits der erste Sonnenbrand
bemerkbar. Kurzerhand wird in einem kleinen Laden in Jomosom noch ein Hemd mit
langen Ärmeln gekauft, was nicht zu dick ist. Offensichtlich haben wir den
nepalischen Geschmack unserer Träger mit dem Hemd genau getroffen denn alle
finden es „dharai dharai ramro“, was soviel heißt wie ganz toll. Am Ende hat das
Hemd dann natürlich einen neuen nepalischen Besitzer gefunden.
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Vor dem Weiterweg in Richtung Kagbeni
müssen wir in Jomosom beim Tourist Office unsere Permits abstempeln lassen.
Jomosom ist die Verwaltungshauptstadt des Distriktes Mustang. Hier gibt es ein
Krankenhaus, ein für nepalische Verhältnisse großes Schulzentrum und eine
Militärkaserne. Nachdem wir unseren Stempel im Permit haben, geht es gemütlich
in Richtung Kagbeni. Am Anfang befindet man sich noch auf der linken Seite des
Kali Kandaki, wechselt über eine große Hängebrücke aber schon bald die
Flussseite und kommt in den alten Teil von Jomosom.
Die Wegstrecke ist mit 3,5 Stunden für
heute nicht sehr lange und auch nicht anstrengend. Es geht kaum bergauf. Wir
bewegen uns die meiste Zeit im Flussbett des Kali Kandaki. Das Flusstal ist hier
sehr breit und der Fluss bewegt sich in vielen kleinen Rinnsalen und Querläufen.
Man muss aufpassen, dass man sich nicht festläuft, wenn man den Weg durch das
Flussbett wählt.
In Eklobati, dem einzigen Ort zwischen
Jomosom und Kagbeni, machen wir eine kleine Pause in einer der zahlreichen
Lodges. Mitten im Flussbett steht eine Karawane von Mulis, die von jungen
Männern mit Säcken bepackt werden. Natürlich nutze ich die Pause, um mir diese
Aktion ein wenig aus der Nähe anzuschauen.
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In Eklobati ist der Wegabzweig in Richtung
Muktinath und Torong La Pass, der uns aber heute nicht interessiert. Hier werden
wir am Ende unserer Tour wieder zurückkommen. Hier sehen wir zum ersten Mal
Wegschilder, die die Richtungen und die Zeiten bis zum nächsten Ort angeben. Auf
der ganzen Tour stoßen wir immer wieder auf diese Hinweisschilder. So etwas
hatte ich bisher in den Bergen Nepals noch nie gesehen.
Inzwischen hat der täglich gegen 11:00 Uhr
kommende, starke Wind eingesetzt, der uns, da er talaufwärts bläst, beim
Weitermarsch „anschiebt“. Nach diesem Wind kann man fast die Uhr stellen.
Pünktlich kommt er jeden Tag um fast die gleiche Zeit; mal etwas stärker mal
etwas schwächer und wirbelt, wenn es lange nicht geregnet hat, eine Menge Staub
auf, so dass man teilweise nur mit Mundschutz gehen kann.
Schon kurze Zeit später kommt Kagbeni (2800
m) ins Blickfeld. Wunderschön liegt der Ort umgeben von grünen Feldern in der
sonst kargen Landschaft. Die typischen Häuser mit ihren flachen Dächern auf
denen Holz zum trocknen liegt, sieht man hier zum ersten Mal.
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Der Ortsname setzt sich aus den Wortteilen
„Kag“ und „Beni“ zusammen. „Kag“ bedeutet „blockieren“, da der Ort auf einem
Felsblock liegt und „Beni“ ist der Zusammenfluss zweier Flüsse, hier des Kali
Gandaki und des Dzong Khola, der von Muktinath herunterkommt und hier in den
Kali Gandaki mündet.
Wir betreten den Ort durch den ersten
Mustang Chörten, der als eine Art Stadttor fungiert. Der Chörten ist innen mit
wundervollen Malereien ausgestattet und von Außen in den Sakyafarben Ocker, Weiß
und Grau bemalt. Eine alte Frau, die hinter dem Chörten sitzt, deutet mir immer
wieder an, ich sollte durch den Chörten gehen. Sie hat nicht mitbekommen, dass
ich das längst gemacht habe. Erst als ich ihr die Fotos der Innenmalerei aus
meiner Digitalkamera zeige, ist sie zufrieden, freut sich und segnet mich.
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Wir schlagen unsere Zelte im Innenhof einer
Lodge auf. Es folgt am Nachmittag ein Rundgang durchs Dorf und die Besichtigung
der Ortsgompa. Leider ist es in fast allen Klöstern Mustangs verboten zu
fotografieren, manchmal mit recht abenteuerlichen Begründungen, wie wir später
noch hören werden. So darf ich auch hier in Kagbeni keine Fotos im Kloster
machen. Offensichtlich stören wir den Verantwortlichen für die
Klosterbesichtigung, der mit 2 Freunden offensichtlich etwas zu viel Chang
(Reisbier) getrunken hat. Trotzdem rafft er sich dann auf und zeigt uns die
Gompa, die einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck macht. Im Inneren befinden
sich eine Buddhastatue und Wandmalereien der 5 Tathagata Buddhas. Nach und nach
holt unser Führer plötzlich auch noch einige Schätze hervor, so z.B. ganz alte
buddhistische Gebetsbücher aus Reispapier, die schon ziemlich mitgenommen
aussehen und eigentlich dringend einer Restauration bedürften. Wer weiß, ob wir
die auch zu sehen bekommen hätten, wenn unser Führer nüchtern gewesen wäre.
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Auf der anderen Flussseite des Kali Gandaki
sehen wir in den Felsen eine große Anzahl von Höhlen, die, wie man der Literatur
entnehmen kann, teilweise noch aus der Bronzezeit stammen, und früher als
Wohnungen benutzt wurden. Auf unserem weiteren Weg sollten wir noch häufig
solche Höhlen sehen; immer in der Nähe der heutigen Orte, was darauf hindeutet,
dass sich an den Ortslagen seit damals nicht viel geändert hat.
Als wir am Nachmittag versuchen am
nördlichen Ortsrand am Checkposten die Formalitäten für den offiziellen Eintritt
nach Mustang zu erledigen, stellen wir fest, dass der Posten nicht mehr besetzt
ist. Ab hier ist der weitere Aufenthalt nur noch mit einem Sonderpermit erlaubt,
der für 700 Dollar für 10 Tage teuer erkauft werden muss. Da wir mit nepalischem
Behördenkram schon einiges erlebt haben, sind wir gespannt, was uns da morgen
erwartet. Vor allem, da wir durch den verspäteten Abflug aus Pokhara einen Tag
mit den Angaben auf unserem Permit im Verzug sind.

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