Nepalinfos          Kathmandutal          Khumbu          Dhaulagiri-Umrundung          Dolpo          Helambu          Mustang          Annapurna Sanctuary          Annapurna-Umrundung
 
Buddhismus          Hinduismus          Trekking          Gästebuch

Guide

 

Home

Marpha

Kagbeni

Chele

Geling

Tsarang

Lo Manthang

Thinkar

Gharphu

Yara

Lhori

Tange

Chusang/Tetang

Muktinath

Jomosom

Larjung

Ghasa

Tatopani

Beni

Literatur

 

 

 

Muktinath

Ein Doppelklick auf ein Foto vergrößert das Bild!

 

Heute Morgen ist das Wetter nicht so toll. Zum ersten Mal sieht es nach Regen aus. Dicke Wolken liegen über der Bergkette, die wir heute überqueren müssen. Aber wir sind trotzdem guter Dinge.

Wie bereits in den beiden letzten Tagen, steht auch heute wieder eine Flussdurchquerung an. Aber der Narshing Khola macht es uns heute Morgen leicht. Ohne Probleme können wir den Fluss überqueren. Bereits am frühen Morgen herrscht hier rege Betriebsamkeit. Der vom Fluss mitgebrachte Schlamm ist ein beliebter Dünger und wird von den Menschen abtransportiert. Dazu werden mit Hilfe von Steinen Barrieren gebaut, an denen sich der Schlamm sammelt.

Auf der anderen Seite lassen wir uns vor einigen Einheimischen überreden, zur Gompa auf der linken Seite hochzusteigen. Der Blick von hier oben ist sehr schön, die Gompa allerdings ist in einem ziemlich schlechten Zustand und ohne nennenswerte Figuren oder Malereien.

Wir steigen wieder runter zum Hauptweg der durch den unteren Dorfbereich von Tetang führt. Beim ersten Aufstieg, der an einigen kleinen Tschörten vorbeiführt, werden wir von einer großen Ziegeherde begleitet. Wir erreichen schließlich eine Art Kessel, durch den der Weg nun ohne großen Höhengewinn führt.

Der Kessel wird langsam immer enger und wir erreichen ein kleine Tal an dessen linker Flussseite sich der Weg recht steil durch schmal entlang zieht. Das ganz feine Granulat gibt bei jedem Schritt nach und man ständig das Gefühl jetzt gleich den Hang abzurutschen. Ich bin froh, als wir diesen unangenehmen Teil des Weges hinter uns haben, vor allem, da es inzwischen tatsächlich angefangen hat leicht zu regnen.

Wir überqueren das kleine Flüsschen und steigen jetzt wieder steiler bergan dem Gnyu La (4100m) entgegen. Der Regen hat inzwischen zugenommen und wir holen unsere Regensachen heraus. Der Lehmboden bleibt teilweise an unseren Bergschuhen kleben, manchmal eine gefährliche Angelegenheit, denn die Schuhe sind dann praktisch ohne Profil und sehr rutschig. Immer wieder müssen wir dicke Lehmbrocken von den Schuhen abschlagen. Als wir den Pass erreichen sind wir völlig durchnässt. Wieder ist unsere Mannschaft weit auseinander gezogen und beim Warten auf die Anderen wird es hier oben ziemlich schnell kalt. Wir sind froh, als Birjar als Erster nach uns am Pass ankommt, denn er trägt unseren Seesack mit trockener Kleidung. Wir ziehen uns schnell um und beginnen dann den Abstieg nach Muktinath, das man bereits von hier oben erkennen kann.

Die ca. 300 Höhenmeter runter nach Muktinath (3700 m) sind nicht steil aber durch den Regen noch matschiger als der Aufstieg. Kurz vor Muktinath überqueren wir über eine lange eiserne Hängebrücke den Dzong Khola und steigen von dort in einem kurzen Anstieg wieder nach Muktinath hoch.

Da es in Muktinath genügend Lodges gibt, beschließen wir diesmal unser Zelt eingepackt zu lassen und Zimmer in einer Lodge zu nehmen. Im Hotel Muktinath, am talseitigen Ortsrand, bekommen wir ein Zimmer sogar mit eigener Dusche und WC. In der Lodge wärmen wir uns mit mehreren Flaschen Mustangkaffee auf. Dabei handelt es sich um Kaffee mit einem guten Schuss Apfelbrandy.

 

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen. Wir machen einen ersten Spaziergang durch Muktinath, lassen am Polizeiposten unsere Permits abstempeln und steigen zum Heiligtum von Muktinath hoch, das durch eine große weiße Mauer schon von weitem erkennbar ist. Ein Hubschrauber, der auf einem großen Platz vor dem Heiligtum gelandet ist, hat eine große Gruppe Inder hierher geflogen, die jetzt Probleme haben mit ihren feinen Schuhen die matschigen Wege zu den Tempeln zu bewältigen. Muktinath gilt im gesamten hinduistischen Glaubensraum als wichtiges Heiligtum und so wundern wir uns nicht, als noch weitere Hubschrauber im Laufe des Tages hier landen. Da das Wetter sich wieder zuzieht, beschließen wir, das Heiligtum am nächsten Morgen noch einmal zu besuchen und uns dann etwas mehr Zeit zu nehmen.

Als wir am nächsten Morgen wach werden, verdeckt dicker Nebel die Sicht auf die Berge. Wir sind ein wenig enttäuscht, hatten wir doch insgeheim mit besserem Wetter gerechnet. Trotzdem machen wir uns nach dem Frühstück erneut auf in Richtung Heiligtum. In Muktinath kaufen wir in einem Laden noch das nötige Zubehör für die Tempelzeremonie im Vishnutempel. Der Zutritt zu den Hindutempeln ist zwar nur Hindus erlaubt, aber Hari und Biman, die uns begleiten, werden für uns alle bunte Bänder segnen lassen, die man dann als eine Art Glückbringer um den Hals oder das Handgelenk trägt. Der Vishnutempel mit seinem Pagodendach ist das Hauptheiligtum für die Hindus. Während die beiden im Tempel sind, schauen wir uns die 108 bronzenen Wasserspeier an, die sich direkt hinter dem Tempel befinden und eiskaltes Wasser aus einer weiter oberhalb gelegenen Quelle ausspucken. Man geht an den Wasserspeiern vorbei und benetzt sich immer ein wenig den Kopf. Ganz Mutige, so wie zwei Soldaten der nepalischen Armee, laufen, nur mit einer knappen Hose bekleidet, unter den Speiern durch. Als Hari und Biman aus dem Tempel zurück sind, binden sie uns die in zwischen geweihten Bändchen um.

 

 

 

 

 

Am anderen Ende des heiligen Bezirks besuchen wir einen buddhistischen Tempel, in dem sich nur Nonnen befinden. Figuren von Avalokiteshvara, Manjushri und Makhala stehen in der kleinen Gompa, die über einem weiteren Heiligtum von Muktinath erbaut wurde; einer Flamme, die von einem Gasgemisch gespeist wird und die sich direkt über eine Quelle befindet. Auch hier ist außerhalb der Gompa ein bronzener Wasserspeier, aus dem das Wasser kommt.

Als wir aus dem Kloster kommen sehen wir, wie plötzlich die Wolkendecke aufreist und die schneebedeckten Berge zum Vorschein kommen. Ganz offensichtlich hat es gestern bis weit runter geschneit, denn auch die „flacheren Berge“ von ca. 5000 Metern Höhe sind alle mit einer leichten Schneeschicht bedeckt. Das Wetter wird von Minute zu Minute besser und so machen wir uns wohlgelaunt auf in Richtung Jomosom, unserem letzten Ziel.

 

 

 

 

                                 Copyright  2010, Michael Reinold                    Impressum