Marpha

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Um nach Mustang zu gelangen gibt es zwei
Möglichkeiten. Man kann von Pokhara nach Jomosom fliegen, was ca. 20-25 Minuten
dauert oder zu Fuß durch das Kali Gandaki Tal bis Jomosom zu Fuß gehen, wofür
man ca. 5-6 Tage benötigt.
Die meisten Besucher wählen die erste
Variante, die aber auch die unsicherste ist. Da es sich bei dem Flug um einen
reinen Sichtflug handelt, ist man auf einigermaßen stabile Wetterverhältnisse
angewiesen. Dazu kommt noch erschwerend, dass ab ca. 11 Uhr wegen der starken
Winde im Kali Gandaki Tal nicht mehr geflogen werden kann. Das bedeutet man hat
am Tag einen Zeitkorridor von 6:30 – ca. 10:00 in dem die Flüge stattfinden
können. Das gleiche Problem tritt natürlich auch bei einem geplanten Rückflug
von Jomosom nach Pokhara auf. Deshalb sollte man bei seiner Planung immer 1-2
Tage Reserve einplanen.
Unser Flug nach Jomosom war für den 5. Juli
gebucht. Am Vortag sind wir von Kathmandu nach Pokhara geflogen und haben in
Pokhara noch die letzten Einkäufe für unseren Trek besorgt. Unser Koch Chitra,
der mit unserer Trägermannschaft schon zu Fuß in Richtung Jomosom unterwegs war,
hatte uns den Auftrag gegeben, 60 Eier, Käse und Salami zu besorgen. Das stellte
sich als nicht so einfach heraus. Alle größeren Geschäfte hatten nichts von
alledem. Etwas abseits der Hauptstraße in einer kleinen Bude sind wir dann
fündig geworden. Nur Salami gab es nirgends.
Morgens um 5:30 geht es dann auf in
Richtung Flughafen. Das Wetter ist noch undefinierbar. Während der
Personenkontrolle am Flughafen passiert dann das erste Missgeschick. Die Schnur,
die um unser Eierpaket geschnürt ist reißt, und 60 Eier liegen, zum größten Teil
ausgelaufen auf dem Boden der Vorhalle. Unser Freund Hari, der die Reise im
Vorfeld in Nepal für uns organisiert hatte und der unser guter Begleiter während
der gesamten Tour war, schaut ziemlich unglücklich aus. Der Polizist der mich
gerade kontrollierte und ich, können uns trotzdem ein Lachen nicht verkneifen.
Nun beginnt die Warterei, ob unser Flug nun
starten wird oder nicht. Hari und ich vertreiben uns die Zeit mit einigen
Spielen „Tiger und Schaf“, einem beliebten nepalischen Brettspiel. Sofort steht
das halbe Flughafenpersonal um uns rum und kommentiert jeden Spielzug. Um 9:00
Uhr kommt dann ein Mitarbeiter des Flughafens und teilt uns mit, dass der Flug
wegen schlechtem Wetter nicht stattfinden wird. Natürlich sind wir zunächst
enttäuscht. Gepäck wieder abholen mit dem Taxi zurück in den Ort ins Hotel und
überlegen, wie man nun den Tag gestaltet.
Zum Glück ist Pokhara ein schöner
Urlaubsort in Nepal, wenn um diese Jahreszeit auch für meine Verhältnisse ein
wenig zu warm. Auf dem Fewa-Lake kann man mit kleinen Ruderbooten fahren,
oberhalb des Sees ist die World Peace Stupa, die man in einer Stunde zu Fuß
erreicht und beim Abstieg kann man dann noch die Dewit Falls, einen gigantischen
Wasserfall vor den Toren Pokharas anschauen. Für Zeitvertreib ist also gesorgt.
Am nächsten Morgen um 5:30 dann das gleiche
Prozedere. Diesmal allerdings mit besserem Ausgang, wenn es auch zunächst nicht
danach ausgesehen hatte. Um 8:45 können wir endlich in Richtung Jomosom
los fliegen. Wir haben dabei richtiges Glück, denn wie wir später nach unserer
Rückkehr erfahren sollten, gab es zwischenzeitlich eine Wartezeit von 7 Tagen,
in denen keine Flüge stattfinden konnten.
Die kleine Twin Otter von Gurkha Air bringt
uns in 20 Minuten wohlbehalten nach Jomosom. Als wir die Wolkenfelder von
Pokhara hinter uns lassen, gibt es einen fantastischen Ausblick auf die
Eisriesen des Himalaya. Dhaulagiri, Annapurna, Machapuchare und Nilgiri
präsentieren sich in ihrer ganzen Pracht.
Am Flughafen von Jomosom (2700 m) wartet
bei schönstem Wetter schon unsere Mannschaft auf uns; Chitra unser Koch, Ram
Bahadur, Biman, Birjar, und Prem unsere Träger. Sie gehören alle zur Volksgruppe
der Tamang und sind aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Panauti. Sie sind
schon einige Tage vor uns aus Kathmandu gestartet. Zunächst mit dem Bus nach
Pokhara, von dort weiter mit dem Bus nach Beni und dann zu Fuß bis Jomosom. Nun
sind sie froh, dass wir in Jomosom angekommen sind und unser Trek starten kann.
Wie sich herausstellt, sind bis auf Prem alle anderen miteinander verwandt.
Chitra und Ram Bahadur sind Brüder, Biman ist ihr Schwager und Birjar ihr Onkel.
Also schon fast ein kleiner Familienausflug.
Nach der Kontrolle unserer Permits am
Ausgang des Flughafens ist unser Gepäck schnell aufgeteilt und nach einer
kleinen Getränkepause in einer Lodge starten wir in Richtung Marpha. Um uns
zunächst an die Höhe anzupassen, haben wir einen kleinen Abstecher talabwärts
nach Marpha geplant. Nach ca. 1,5 Stunden erreichen wir Marpha. Man betritt das
Thakali-Dorf durch einen Tor-Chörten, der Innen mit einem Mandala versehen ist.
Vor 5 Jahren war ich schon einmal in Marpha und Jomson und staune nicht
schlecht, was sich seitdem verändert hat. Ein breiter staubiger Fahrweg
verbindet die beiden Orte und alle paar Minuten donnert ein Motorrad an einem
vorbei. Ein manchmal lustiger Anblick, wenn die Mädels im nepalischen Sari im
„Damensitz“ auf dem hinteren Teil des Motorrades sitzen. Als ein Motorrad mit
einer Panne am Wegesrand liegt, muss ich innerlich schon grinsen und denke mir,
dass das mit einem Muli nicht passiert. Man merkt, der „Fortschritt“ lässt sich
auch hier oben im Himalaya nicht aufhalten. In vielen Fällen sicher im positiven
Sinne, in Vielem aber auch zum Negativen.