Nepalinfos          Kathmandutal          Khumbu          Dhaulagiri-Umrundung          Dolpo          Helambu          Mustang          Annapurna Sanctuary          Annapurna-Umrundung
 
Buddhismus          Hinduismus          Trekking          Gästebuch

Guide

 

Home

Marpha

Kagbeni

Chele

Geling

Tsarang

Lo Manthang

Thinkar

Gharphu

Yara

Lhori

Tange

Chusang/Tetang

Muktinath

Jomosom

Larjung

Ghasa

Tatopani

Beni

Literatur

 

 

 

Yara

Ein Doppelklick auf ein Foto vergrößert das Bild!

 

Ein wenig traurig verlassen wir am nächsten Morgen Lo Manthang. Unsere Gruppe ist seit gestern Abend um eine Person gewachsen. Rai, ein junger Nepali, hat sich uns für den Weiterweg bis Jomosom angeschlossen. Er und Ram Bahadur kennen sich seit letztem Jahr und haben sich zufällig am Vorabend in Lo getroffen. Ram Bahadur erzählt uns, dass Rai ihn, als er letztes Jahr bei einem Trek, wo sie beide als Träger angestellt waren, krank wurde, mehrere Tage ins Tal getragen hat. Seitdem verbindet die beiden eine enge Freundschaft und wir haben natürlich nichts dagegen, dass Rai uns begleitet.

Immer stetig bergan steigt der Weg von Lo bis auf ein Plateau von ca. 4100 Metern Höhe. Dabei gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf die Stadt zurück. Danach zieht sich unser Weiterweg auf der Höhe bleibend weiter; dabei gibt es hinter jeder Ecke faszinierende Ausblicke, z.B. auch auf Tsarang. Am Ende des Plateaus wartet ein sandiger und staubiger Abstieg durch eine enge Schlucht herunter nach Dri (3400 m) auf uns. Zum Glück werden wir noch vor der Schlucht von einem Lopa mit seinen zwei Yaks überholt. Die Tiere machen einen sehr unruhigen Eindruck und der Mann hat es schwer, die Tiere zu bändigen. In der Schlucht wäre die Begegnung vermutlich nicht so angenehm gewesen.

 

 

 

 

 

Als wir aus der Schlucht heraustreten, sehen wir unter uns Dri am Mustang Khola liegen. In Dri machen wir unsere Mittagspause. Der letzte Abstieg bis in den Ort ist gar nicht so einfach. Die Erntearbeiten sind in vollem Gang und überall auf den Wegen liegen Getreidereste, die den Weg sehr rutschig machen. Wir müssen etwas aufpassen. In einer netten Lodge finden wir Schutz vor der Sonne, die inzwischen die Temperaturen ordentlich hochgetrieben hat.

 

Nach unserer Pause geht es zunächst über eine große Hängebrücke auf die andere Seite des Mustang Kholas, danach leicht bergan und dann quer zum Hang bis ins Tal des Puyon Khola. Als wir zurück auf Dri blicken, können wir nur noch erahnen, wo unser Weg aus der breiten Felswand vom Vormittag herlief.

Wir steigen ab ins Tal des Puyon Khola, der kaum Wasser führt und wandern, immer im Flussbett bleibend, flussaufwärts in Richtung Yara. Dabei eröffnet sich uns eine bizarre, gigantische Felsenlandschaft. Auch hier gibt es wieder unzählige Höhlen in den Felsformationen. Je weiter wir ins Tal reinkommen, desto wilder wird die Landschaft. Nach einem kurzen Anstieg aus dem Flussbett erreichen wir Yara.

Am Dorfeingang befindet sich eine kleine Gompa, die allerdings verschlossen ist: Dort gibt es aber nichts Besonderes zu sehen, wie uns der Dorflehrer der kleinen Schule, dem wir an der Gompa begegnen, erzählt.

Unsere Zelte schlagen wir wieder im Hof eines Hauses auf. Die Verhältnisse werden hier jedoch einfacher; wir sind nicht mehr auf der üblichen Route durch Mustang, was man sofort merkt. Auch für die Bevölkerung ist es hier nicht mehr so selbstverständlich Touristen zu sehen. Selbst das Huhn des Bauern ist so neugierig, dass wir es schon zu Besuch im Zelt haben und unser Zelt verschließen müssen.

Wir machen einen Spaziergang durch den kleinen Ort, der auf zwei gegenüberliegenden Hügeln etwas verstreut liegt. In einem Buch über Mustang haben wir von einer Geisterfalle auf dem Dorfplatz gelesen, den wir nun suchen. Am Ende, nach langer Suche, stellen wir fest, das wir unser Zelt fast direkt vor dieser Geisterfalle aufgestellt haben.

 

 

Als wir vor der Tour den Einkauf der Lebensmittel besprochen hatten, haben wir beschlossen, auf Fleisch zu verzichten. Nun, nach einer langen und anstrengenden Zeit fragen unsere Träger, ob wir nicht irgendwo etwas Fleisch kaufen könnten. Kaum haben wir zugestimmt, flitzt Ram Bahadur schon los, in der Hoffnung, irgendwo etwas aufzutreiben. Als das Huhn wieder an unserem Zelt vorbeikommt, denke ich mir, dass es im Augenblick ziemlich gefährlich lebt. Aber es hat Glück. Der Bauer gibt sein Huhn nicht her und auch sonst findet Ram Bahadur kein Fleisch in Yara. Wir stellen uns also wieder auf Dal mit Mangoldgemüse ein. Plötzlich geht der Verschlag der Hütte auf, in der unsere Küche eingerichtet wurde. Hari und der Dorflehrer kommen stolz mit einer Ziege in die Hütte. Sie sind 300 Meter zum nächsten Ort hochgestiegen und haben dort für 2000 Rupien (ca. 22 Euro) die Ziege gekauft. Da eine ganze Ziege für uns zu viel ist, werden wir uns die Ziege mit der Familie des Lehrers teilen. Auf dem Schulhof wird alles zum schlachten vorbereitet. Der Dorflehrer übernimmt diese Arbeit und erhält dafür als Bezahlung den Kopf und das Fell der Ziege. Die Ziege wird von ihm fachgerecht zerlegt und genau in zwei gleiche Teile aufgeteilt. Am Abend gibt es dann bereits Ziegencurry.

Die unverhoffte Bereicherung des Speiseplans hat die Stimmung bei unserer Mannschaft steigen lassen. Prem spielt auf einer kleinen Trommel, die er von dem Bauer ausgeliehen hat und die ganze Mannschaft fängt an nepalische Volkslieder zu singen und dazu zu tanzen. Besonders Birjar zeigt hier ein besonderes Talent. Prem versteht es wirklich hervorragend auf der Trommel zu spielen und auf unsere Nachfrage, woher er das kann, stellt sich heraus, dass er in seinem Heimatdorf die Funktion des Schamanen hat. Natürlich dauert es nicht lange, da schauen die ersten Dorfbewohner durch das Fenster der Hütte und feiern dann kurzerhand mit uns. Ein sehr lustiger und unterhaltsamer Abend.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                 Copyright  2010, Michael Reinold                    Impressum